Katzenkocher

Aufwand: mittel,
Arbeitszeit: ca. 1 Stunde

Material

  • 1 Konservendose, 73 × 110 mm (⌀ × H), gerne mit Aufreißdeckel
    z.B. Rote Bohnen / Dosentomaten

  • 1 Konservendose, 99 × 119 mm (⌀ × H), möglichst ohne Aufreißdeckel
    z.B. Dosenpfirsiche

Werkzeug

  • Stufenbohrer für Blech oder einzelne Metallbohrer in den Durchmessern 5, 6, und 10 mm

  • Blechschere
    oder eine alte, stabile Küchenschere

  • Dosenöffner
    am besten einer mit "Sicherheitsfunktion", der nur den Deckelfalz seitlich auftrennt, dadurch keine scharfen Kanten hinterlässt und die Dose wiederverschließbar macht

  • ggf. Filzstift zum Markieren der Bohrungen

  • ggf. Feile zum Entgraten der Löcher

Aus Konservendosen improvisierter Holzvergaserkocher, brennt am besten mit Katzenstreu.

Der Katzenkocher arbeitet nach dem Prinzip eines Holzvergaserofens (Pyrolyseofen / TLUD) und ist in Sachen Brennstoffverbrauch nochmal effizienter als ein einfacher Hobo-Ofen. (Vom Funktionsprinzip her vergleichbar mit kommerziellen Produkten wie z.B. dem Solo Stove)

Er besteht aus zwei ineinandergesteckten Konservendosen. Die innere Dose bildet die Brennkammer. Durch den primären Lufteinlass am Boden strömt gerade genug Luft in die Brennkammer, um eine unvollständige Verbrennung mit gleichzeitig stattfindender Pyrolyse (Zersetzung des Brennstoffs in gasförmige Bestandteile) in Gang zu halten. Der andere Teil der eingesogenen Frischluft strömt durch den Zwischenraum zwischen Brennkammer und Außenwand, erhitzt sich dabei und vermischt sich am sekundären Lufteinlass am oberen Ende der Brennkammer mit dem Holzgas, so dass dieses vollständig verbrennen kann. Bei richtiger Dimensionierung der Luftzufuhr brennt der Kocher völlig rauchfrei und erstaunlich lange mit sehr wenig Brennstoff.

Zubereitung

Der Aufbau des Katzenkochers ist stark angelehnt an ein Youtube-Video von Heath Putnam, mit entsprechenden Anpassungen an europäische Dosengrößen.

1. Dosen vorbereiten

Zunächst die Konservendosen öffnen, ausleeren und reinigen.

Von der großen Dose wird auch der Deckel gebraucht. Daher eignet sich am besten eine Dose, bei der der Deckel noch klassisch mit einem Dosenöffner aufgemacht werden muss und nicht, wie inzwischen bei den meisten im Supermarkt erhältlichen Konserven der Fall, einfach per Hand an einer Lasche aufgerissen werden kann, dadurch aber kaputt geht.

Zum Öffnen ist ein sog. Sicherheitsdosenöffner am besten, der die Dose nicht oben im Deckel aufschneidet, sondern seitlich den Falz auftrennt (das umgeklappte Stück Blech, mit dem Deckel und Dosenrand verbunden sind). Das hat den großen Vorteil, dass der sauber abgetrennte Deckel so genau wieder auf die Dose passt. Für den Kocher sollte der Deckel möglichst gut auf die Dose passen und relativ dicht abschließen!

Wenn man keinen Sicherheitsdosenöffner hat, kann man auch zwei Aufreißdosen kombinieren. Dazu möglichst sauber den Boden aus einer Dose heraustrennen (mit normalem Dosenöffner oder Blechschere) und auf den relativ breiten Innenrand der aufgerissenen ersten Dose legen.

2. Äußere Dose

Kurz über dem Boden der großen Dose gleichmäßig über den Umfang verteilt acht Luftlöcher (D = 10 mm) in die Seite bohren und ggf. entgraten.

3. Innere Dose (Brennkammer)

In einer Höhe von 12 mm über dem Dosenboden die 16 Primärluftlöcher (D = 6 mm) bohren.

Die Dose auf den Kopf stellen und in den Boden weitere 25 Löcher bohren, durch die Primärluft einströmen und Asche herausrieseln kann.

Etwa 10 mm vom oberen Rand der kleinen Dose gleichmäßig über den Umfang verteilt die 16 Sekundärluftlöcher (D = 5 mm) bohren. Genaues Arbeiten hier hat einen großen Einfluss darauf, wie gleichmäßig der Kocher später brennt!

Die Sekundärluftlöcher am oberen Rand können nach dem Entgraten optional mit einem passenden Schraubenzieher o.ä. vorsichtig in eine Richtung gebogen werden, um mit der später dadurch strömenden Luft einen Wirbeleffekt in der Flamme zu erzeugen.

4. Deckel

Aus dem in Schritt 1. vorbereiteten Deckel mittig mit der Blechschere eine runde Öffnung schneiden. Die innere Dose sollte gerade so hineinpassen, aber noch nicht komplett durchrutschen. Der obere, hervorstehende Rand sollte sich auf dem Deckel abstützen können.

Anschließend den Deckel mit der Brennkammer auf die äußere Dose aufsetzen.

Verwendung

Den Kocher mit der gewünschten Menge Brennstoff füllen und von oben entzünden (z.B. mit einem Vaselinebällchen). Als Brennstoff eignet sich eigentlich alles an Biomasse mit weniger als 20% Wasseranteil. Trockenes Holz, Kameldung, Katzenstreu, … – was man halt so da hat.

Am gleichmäßigsten und reproduzierbarsten brennen erfahrungsgemäß Holzpellets (Katzenstreu). Mit einer vollen Ladung Katzenstreu (ca. 300 ml) brennt der kleine Kocher eine gute Stunde. Nachdem die offene Flamme erloschen ist, erzeugen die glühenden Kohlereste im Kocher noch eine ganze Weile lang eine immer noch fürs Kochen durchaus nutzbare Hitze.

Und das Beste ist: der winzige Dutch Oven DO-5 von Campchef passt mit seinen kleinen Füßchen genau obendrauf!

Katzendopf